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Professional, The ( Léon )

Killer Mädchen
cinegeek.de - wrote on 03/18/16

Luc Besson ist die kommerzielle französische Industrie. Er im Alleingang und dafür hasst ihn halb Frankreich. Fast vergisst man dabei seine kalten und traurigen Geschichten aus den 90ern. Professionelle Killerinnen, obsessive Taucher und Punks, die in den Schluchten der Pariser Metro leben, bevölkerten diese Filme. Die Vorbilder von Besson waren Comics und genauso sahen seine Filme aus. Der New Wave Stil der Zeit, in Frankreich fand man dafür den Begriff "Bande Dessinee". Luc Besson scheint ein Anhänger der Pygmalion Theorie zu sein, die besagt, dass jede Person durch Bildung transformiert werden kann. Dieser Glauben mit der Vorliebe Bessons für weibliche Killer, macht Leon - The Professional aus. Einen Fakt aber können wir dabei auf keinen Fall ignorieren: In Leon ist der weibliche Killer ein Mädchen von zwölf Jahren! Der ganze Film wird dabei unwahrscheinlich und von wundervoller Magie! Leon eröffnet mit einer sehr amerikanischen Sequenz (denn Besson verliess für diese Produktion zum ersten Mal Frankreich): Die Kamera fliegt über New York, taucht in die Wolkenkratzer-Schluchten und verharrt vor einer Tratoria. Darin sitzt der Mob Boss (Danny Aiello) und erwartet seinen "Cleaner", den Analphabetiker Leon (Jean Reno). Leon ist der Beste in seinem Fach des Tötens, scheint sich aber ansonsten auf dem Entwicklungsstand eines Kindes zu befinden. Wir erleben ihn bei der Arbeit, sehr effizient, wie er ein düsteres Inferno entfacht. Leon wird seine Nachbarin Matilda (Natalie Portman) adoptieren. Ein robustes Mädchen, dass die Strasse kennt. Sie sucht Schutz in Leons Apartment, nachdem der wahnsinnige Cop Stansfield (Gary Oldman) ihre Familie tötete. Im Gegenzug will Matilda Stansfield umbringen und dazu braucht sie Leons Ausbildung. Als Bezahlung verspricht sie, seine Wäsche zu waschen. Leon will nichts zu tun haben mit ihr, aber sie besteht darauf. Nach kurzer Zeit wirken beide wie ein altes Ehepaar, trotz des Altersunterschiedes von 30 Jahren. Obwohl der Film die dreckigsten Orte zeigt, die New York zu bieten hat und einige sehr gekonnte Shootouts, haben wir es im Herzen doch mit einer romantischen Fantasie zu tun. Besson hat keinen realistischen Thriller gemacht. Sein Film sieht aus wie ein europäisches Arthaus Werk - fast meint man, dass hier sei nicht Manhattan, sondern Paris! Leon - The Professional wahrt immer einen gewissen Abstand zum Geschehen: Wenn Matilda dem Killer das Lesen beibringt und er ihr zeigt, wie man sich exakt auf die Bewegungen eines "Probanden" einlässt, bevor man abdrückt... Ganz gleich, ob Leon von zehn oder hundert Polizisten umzingelt wird, er lässt sich einfach von der Decke eines Raumes fallen und erledigt sie alle. Genauso kann er sich fast telepathisch von einem Teil des Gebäudes zum nächsten bewegen. Der "Proband" glaubt ihn vor sich, doch längst steht Leon schon hinter ihm. Besson besitzt die Gabe, von seinen Action-Sequenzen immer wieder in sein Drama einzutauchen. Dabei hilft ihm die psychodelische Musik von Eric Serra, der alle Filme von Besson so herrlich untermalt (dringende Empfehlung: Einen Besson/Serra Soundtrack durchzuhören!). Die Liebesgeschichte von Leon und Matilda wirkt ganz natürlich und niemals obszön. Selbst in dem Moment, da sich beide ein Bett miteinander teilen, fiehl es mir nicht ein, daran Anstoss zu nehmen. Leon lebt mit der Seele eines Kindes, im Grunde noch unschuldig. Matilda dagegen hat bereits alles erlebt. Wenn sie Leon gesteht, dass sie ihn liebt, prustet er seine Milch aus vor Schreck. Dass Matilda noch ein Kind ist, spielt in Bessons Film keine Rolle. Wir müssen das als die Tragik seiner Geschichte akzeptieren. Ziehvater Leon kann ihr kein Leben bieten mit Schulbildung oder gleichaltrigen Freunden. Er schläft mit der Waffe im Schoss. Während Bessons Film und auch Leon wissen, dass dieses Leben falsch ist für ein junges Mädchen, nehmen wir es einfach so hin. Darin besteht Bessons Kunst der Inszenierung! dazu gibts die für uns aufregendsten Thriller mit Killer-Paaren.

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