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Zutiefst hoffnungslos
cinegeek.de - wrote on 03/06/16
Our Daily Free Stream: Andrzej Zulawski - Diabel. Wieso wurde Diabel, Zulawskis zweiter Film, nicht nur gebannt, sondern sein Regisseur auch noch aus dem Land geworfen? Es muss etwas in dem Werk mitschwingen, dass die polnischen Behörden verängstigte. Polen 1793, während die preussische Armee im Land einmarschiert. Der Edelmann Jakub wird aus dem Gefängnis geholt durch einen geheimnisvollen Fremden. Der aber verlangt eine Gegenleistung: Die Liste der Verschwörer, die Jakub folgen. Polen hat sich verändert, während Jakub im Kerker sass. Wie ein dunkler Erlöser wandelt der Fremde durch das Land und hinterlässt eine Spur des Chaos und der Korruption. Jakub erlebt den Tod seines Vaters und wie seine Freundin ihn betrügt. Seine Mutter arbeitet nun als Prostituierte, seine Schwester hat einen Bruder (den Jakub nicht kennt) geheiratet, der sie misshandelt. Verrückt geworden durch die Ereignisse, begeht Jakub eine Reihe von Morden, scheinbar ohne Motivation. Diabel erzeugt einen Sog hektischer Energie, die ich so bei keinem anderen Regisseur je wieder gesehen habe. Wie eine einzige Jagd erscheint Diabel, begleitet von einem bizarren Soundtrack aus Windharfen. Unmöglich, die Handlung von Diabel im Ganzen zu erfassen, aufgrund der christlichen Symbolik, die so wohl niemand versteht, der nicht Anfang der 70er in Polen lebte. Drei Mal habe ich ihn nun gesehen, um überhaupt eine Ahnung des Geschehens zu bekommen. Mehr als alles andere ist dieses komplexe Werk ein Kunstfilm, der intuitiv funktioniert. Die Frage, ob wir Diabel verstehen, ist falsch gestellt. Vielmehr vermittelt dieser Horror-Film ein zunehmend beklemmendes Gefühl des Unwohlseins. Diabel wirkt zudem so eindringlich, da Soldaten aus dem Krieg heimkehren und feststellen, dass im eigenen Land ein noch viel mächtigerer Feind wütet. Diabel, ein zutiefst hoffnungsloses Werk, dass zum Tod von Zulawski entdeckt werden muss! mehr auf cinegeek.de