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Gegen-Revolution
cinegeek.de - wrote on 03/07/16
Yorgos Lanthimos stellt die Speerspitze dar der griechischen Neuen Welle. Seine Filme sind gezeichnet von Sadismus und Grausamkeiten. Die Lacher in seinen "Komödien" (sofern es welche sind), bleiben einem im Hals stecken. The Lobster ist sein erster Film, der in englischer Sprache inszeniert wurde und Stars wie Colin Farrell, Rachel Weisz und Lea Seydoux bietet. The Lobster lebt aber wie die früheren Filme des Regisseurs von seinen künstlichen Dialogen und eingebauten Elementen wie Tanz oder künstlerischer Performances. Sein Stil jedenfalls wurde durch die Übersetzung ins Englische nicht beeinträchtigt. Der Plot spielt in der Zukunft. Alleinstehende Menschen (gleichwohl ob verwitwet, geschieden oder eben alleinstehend) werden geladen in ein geräumiges Anwesen an der Küste, neu eingekleidet und bekommen 45 Tage Zeit, einen Partner zu finden. Verfehlen sie diese Aufgabe, verwandelt man sie in ein Tier. Wir erleben nun wie der neue Gast David (Colin Farrell) eintritt mit einem Hund (der früher mal sein Bruder gewesen war). Falls unser Held ebenfalls sein Ziel verfehlt, muss er sich entscheiden, in welches Tier er verwandelt werden will. Er wählt einen Hummer. Der Hummer hat blaues Blut, wie ein Aristokrat der Tierwelt. Man gratuliert ihm, da die Welt voll sei von Hunden. Man bindet ihm nun eine Hand auf den Rücken, damit er die Vorteile einer Partnerschaft wieder schätzen lernt. Morgens trainiert eine Bedienstete seine Erektionsfähigkeit. Abends geht es gemeinsam mit anderen Gästen des Straflagers auf die Jagt, die Geflohenen aus der Einrichtung einzufangen. Für jede Überführung bekommt man einen Bonus Tag. Lanthimos stellt sein Konzept von Liebe und Partnerschaft realistisch dar: Vom gemeinsamen Tee bis zur Tanzveranstaltung. Seine Grotekske ist radikal, nicht zynisch, aber von tiefschwarzem Humor geprägt. David ist nach 44 Tagen immer noch Single. Es gelingt ihm nicht, Gefühle vorzutäuschen, die er nicht hegt. Deshalb flieht er aus dem Hotel und schliesst sich den Loners im Wald an. Die Regeln der Loners sind aber genauso erstarrt: Hier ist Flirten strengstens verboten. Wer gar beim Küssen erwischt wird, dem verstümmelt man die Lippen. Was ist schlimmer: Der Zwang zur Liebe oder das Verbot? David glaubt schliesslich, er hätte seine fehlende Hälfte gefunden und sei verliebt. Beide "gehen gemeinsam Essen" im Wald (dort gibt es blutiges Kaninchen). Wie real ist Liebe? Kann sie am Ende gewinnen? The Lobster ist eine Liebesgeschichte in extremer Dimension. mehr auf cinegeek.de