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Blutrünstige Bösewichter
cinegeek.de - wrote on 03/07/16
S. Craig Zahlers Debüt ist ein Genre-Zwitter, der als überraschend kräftiger Western von klassischer Machart beginnt und irgendwann den Sprung zum Horror wagt. Wir sehen eine Gruppe von Reisenden auf einer Mission (so wie wir es aus den grossen Vorbildern der 40er und 50er kennen) - und ich wundere mich, weshalb Bone Tomahawk trotz der Besetzung mit Kurt Russell nie den Sprung ins Kino schaffte? Wie in so vielen Western hängt in Bone Tomahawk alles von einer schwerwiegenden Entscheidung ab: Die erste dieser Art muss im Saloon getroffen werden, nachdem Sheriff Franklin Hunt (Russell) einen Wanderer namens Buddy (David Arquette) anschiesst. Buddy wirkt verdächtig. Soll man ihn einfach verscharren oder Hilfe holen? Es wird entschieden, die Ärztin Samantha O’Dwyer (Lili Simmons) zu rufen. In der Nacht aber wird Samantha von Wilden entführt. Es handelt sich um kannibalistische Indianer, die ihre Opfer verspeisen. Eine Gruppe von Männern, darunter ihr Gatte Arthur (Patrick Wilson), folgen der Spur. Lob gebührt der Zusammenstellung der Schauspieler: Vor allem Richard Jenkins brilliert in der Rolle eines freundlichen älteren Mannes. Der Western mag zu lang und ausschweifend sein, aber viele Dialoge sind witzig und geistreich (ohne es bewusst darauf anzulegen!). So viele allzu selbstbewusste Western mussten wir ertragen (als ob sie inszeniert worden wären von Studenten). Das, was Zahler uns bietet, gefällt mir trotz seiner Schwächen viel besser! Seinen Film hat er in nur 21 Tagen gedreht und manchmal erschlägt er mich fast vor Intensität. Vor allem die Szene, in der ein Mann skalpiert und anschliessend in zwei Hälften geschnitten wird, wirkte auf mich wie ein Schock! Mancher mag sich darüber beschweren, dass die "Wilden" hier blutrünstige Bösewichter sind, Zahlers Film aber taucht tief ein in das Herz der Finsternis. mehr auf cinegeek.de