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Spartacus
cinegeek.de - wrote on 03/07/16
Man stelle sich einen Lassie Film mit einer 18er Freigabe und revolutionärer Rahmenhandlung vor. Genau das ist White God, in dem Strassenhunde grausame Menschen angreifen. Abseits von den Kampfszenen der Hunde gegen die Menschen bietet diese ungarische Produktion noch jede Menge harten Sex und Drogenszenen. White God basiert auf den Ängsten, die klassische Tier- und Monsterfilme so unvergesslich machen. Die Geschichte der 13jährigen Lili (Zsofia Psotta) und ihrem Hund Hagen mag nicht immer nachvollziehbar sein - doch vielleicht liegt das daran, dass White God meilenweit von den Traditionen des Hollywood Erzählkinos angesiedelt ist. White God wirkt wie ein Melodram der Stummfilm-Ära, wie pures Kino. Die meiste Zeit fühlt man sich, als ob White God einfach die Verfilmung eines Albtraumes ist - diese Kraft entwickelt Kornel Mundruczos Werk! Lilli ist ein Scheidungskind. Ihre Professoren Mutter verlässt sie für ein paar Monate, Lilli bleibt beim Vater Daniel (Sandor Zsoter) zurück, der ein Schlachthaus betreibt. Das Blut der Tiefe fliesst in Strömen in dieser Einrichtung; im Grunde durch den gesamten Film. Daniel ist ein unzufriedener Mann, in mancherlei Hinsich aucht ein schöner Mann. Es fehlt ihm schwer, zu tolerieren, dass seine Tochter einen unregistrierten Strassenhund mit ihn die Wohnung bringt. Ein neugieriger Nachbar verrät dem Tieramt, dass der Hund Hagen nicht gemeldet ist und damit beginnt eine erschütternde Trennungsgeschichte. Wir sehen Hagen allein durch die Strassen laufen, auf der Suche nach Nahrung - in Gefahr, als Kampfhund zu enden. Immer wieder versucht Hagen zu fliehen und den Weg zurückzufinden zu seiner Freundin Lilli (das Wort Halterin wäre entgegen der Stimmung von White God). Die Geschichte funktioniert sehr einfach, doch White God ist vor allem ein Film der Momente. White God wirkt modern, da er gefilmt ist im dokumentarischen Stil. Im Grunde aber ist er ganz den Klassikern verbunden: Die Menschen werden aufgeteilt in moralisch oder unmorlaisch handelnde Personen. Das kommt ganz darauf an, wie sie die Strassenhunde behandeln. White God erzählt die Geschichte einer Sklaven-Revolte, verpackt als "ein Mädchen und ihr Hund" - Geschichte. Wir hören klassische Musik wie die von Richard Wagner, was das Werk zum mythischen Drama erhebt. Hier zählt die grosse Geste, das grandiose Gefühl! Trommeln, Streicher, mein Herz beginnt zu pochen. Was noch im Argen liegt, es wird gut werden. mehr auf cinegeek.de