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Jüdische Identität
cinegeek.de - wrote on 03/08/16
Die komplexen wechselseitigen Beziehungen zwischen Juden und Palästinensern benutzt Dancing Arabs für die Geschichte von Eyad: Einem Araber, der einen Grund findet, "jüdisch" zu sein. Der Film berut auf einem (fast) autobiographischen Roman von Sayed Kashua, dem wohl bekanntesten arabischen Autoren in Israel. Eyad lebt bei seiner Familie während der 80er in Tira. Wir erleben den Alltag dieser Familie, der fröhlich und im Grunde unbeschwert ist. Jeder hat so seine Marotten, eine sympathisch kauzige Familie! Endlch sehen wir mal keine unterjochten, vor sich hin leidenden Palästinenser! Einen politischen Hintergrund gibt es aber doch: Eyad, Sohn eines armen Tagelöhners (der die Aura eines Intellektuellen besitzt), gibt sich in der Schule stolz als Terrorist aus. Sein Vater war früher politisch aktiv, sass dann in Haft und durfte schliesslich nur noch bei der Obsternte arbeiten. Ende der 80er besteht der hochintelligente Eyad die Aufnahme an einer jüdischen Elite Schule in Jerusalem. Sein Vater erkennt Bildung als Grundlage für eine Veränderung im Land und die Erwartungen an Eyad sind immens. In der Schule schafft es Eyad, mit dem Vorurteil des Testosteron geplagten Arabers aufzuräumen und er erlebt Liebe auf den ersten Blick - zu seiner jüdischen Mitschülerin Naomi. Eyads engster Freund wird der behinderte Jude Yonatan, den er pflegt. Yonatan sitzt im Rollstuhl, Eyad ist Palästinenser - Grund genug für beide, darüber zu witzeln. Für Yonatans Mutter wird Eyad zum zweiten Sohn. Die Beziehung zu Naomi aber muss geheim bleiben, denn ihre Eltern denken rassistisch. Obwohl die Figuren symbolisch wirken, haben wir doch das Gefühl, "echte" Teenager zu sehen. Sie versuchen eben, ein normales Leben in einer aussergewöhnlichen Situation zu führen. Dancing Arabs vermeidet Polemik zugunsten eines strukturierten Portraits von Eyad. Mit vielen Details wird auch die geschichtliche Epoche dieser Zeit nachkonstruiert (Wer erinnert sich noch, dass es damals etwas Hoffnung gab im Nahost-Konflikt?). Dancing Arabs ist kein makelloser Film. Die Liebesgeschichte zu Naomi könnte tiefer entwickelt werden und erfährt auch keine befriedigende Auflösung. Ein bisschen verliert sich der Film dafür in Eyads neuer geklauter Identität und seiner Freundschaft zu Yonatan. Dennoch: Einer der glänzendsten und engagiertesten Filme zum Nahost-Konflikt, sehbar auch für diejenigen, denen die Thematik nicht so nahe geht wie mir. mehr auf cinegeek.de