Rating of
N/A
Gott
cinegeek.de - wrote on 03/10/16
In der Annahme, eine konventionelle Doku über den wohl beliebtesten lebenden Popmusiker der Welt, Nick Cave, wäre unbefriedigend, brachten die Macher von 20,000 Days on Earth ihre Hauptperson dazu, ihn einen fiktionalen Tag seines Lebens lang zu begleiten. Da die Co-Regisseure Iain Forsyth und Jane Pollard bereits Musikvideos für Cave & The Bad Seeds produziert hatten, wussten sie, dass man den Künstler nicht unterschätzen darf. In seiner Musik feiert und dekonstruiert er mit Freude seine öffentliche Person: Als Brutalo, als Feigling, als Agnostiker und sogar als Möchtegern-Gott. 20,000 Days on Earth ist keine Biographie, dafür Work-In-Progress. Forsyth und Pollard hatten genug Aufgaben bereit für Cave und schlau bringen sie ihn dazu, zu schauspielern. In der besten Szene des Films nimmt Nick Cave den Gesang für seinen Higgs-Boson Blues auf (den für mich aufregendsten Song von Push the Sky Away, dem letzten Album der Bad Seeds). In Echtzeit sehen wir Cave schmachten in extremer Grossaufnahme. Und er spielt diesen Song nur für Forsyth und Pollard, noch bevor ihn ein Publikum zu hören bekommt! Ist das nicht eindrucksvoll? Noch wichtiger: Er spielt ohne seine Bad Seeds. Cave ist kein junger Mann mehr. Er wird wissen, dass er nicht ewig die Kontrolle über seine Arbeit behalten wird und wie man sie wahrnimmt. Wie wir ihn hier agieren sehen, das ist wirklich inspirierend! mehr mehr auf cinegeek.de