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N/A
ein guter Episodenfilm
cinegeek.de - wrote on 03/12/16
Episodenfilme geniessen nicht den besten Ruf. Immer wird man aus dem Fluss der Erzählung gerissen, wenn wieder etwas Neues beginnt und ausserdem können die einzelnen Geschichten oft nicht ein Niveau halten. Man führe sich all diese Nachteile vor Augen, um die schöne Überraschung zu begreifen, die Wild Tales darstellt: Es ist vermutlich der beste Episodenfilm, den ich bis dahin gesehen habe! Gross ist die Fertigkeit der Macher, die Defizite des Episodenfilms zu überbrücken und uns ein Werk wie aus einem Guss zu schenken. Ich denke, der Vorteil von Wild Tales ist der, dass sich nur ein Regisseur dafür verantwortlich zeichnet: Damian Szifron. Szifron hat grosse Qualitäten, nicht nur als Regisseur, sondern auch als Geschichtenerzähler: Jedes der sechs Kapitel (keines ist länger als 20 Minuten) ist spannend und von ätzendem schwarzen Humor geprägt. Zorn ist die Triebfeder der sechs Episoden. Am Ende stehen Rache und Vergeltung - wohl aber mit unvohersehbarer Wendung, um der moralischen Gewissheit den Boden unter den Füssen zu entziehen. In der ersten Geschichten befinden sich Flugzeuggäste in der Maschine eines Mannes, dem sie in der Vergangenheit alle übel mitgespielt haben. Sodann erkennt eine Kellnerin einen ihrer Gäste: Es ist der Kredithai, der ihren Vater in den Selbstmord trieb. Die dritte Episode handelt von der Eskalation eines Überholmanövers. Der vierte Abschnitt zeigt einen Sprengmeister, der gegen die Behörden kämpft, im fünften gehts um Korruption und die sechste Geschichte schliesslich handelt von einer entfesselten Hochzeit. Ich denke, jedes der sechs Kapitel hat an sich die Qualität, ein Kurzfilm-Festival abzuräumen. Zusammen haben sie die mitreissende Energie einer wahrhaft künstlerischen Vision! Wir werden bestimmt noch von ihm höhren, denn für mich besitzt Szifron Format! Weitere schwarze Komödien gibts in unserer Film List auf cinegeek.de