cinegeek.de's Movie Review of Double Life of Veronique, The ( double vie de Véronique, La )

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Double Life of Veronique, The ( double vie de Véronique, La )

Ein Gefühl
cinegeek.de - wrote on 03/16/16

Our Daily Free Stream: Krzysztof Kieslowski - The Double Life Of Veronique (engl. subt.) Our Daily Free Stream: Krzysztof Kieslowski - The Double Life Of Veronique (engl. subt.) Das ist ein Film über ein Gefühl und wie alle Gefühle, kann es nicht näher mit Worten beschrieben werden. Die Kunst aber kann es herauf beschwören. Es ist das Gefühl, dass wir nicht allein sind. Da gibt es noch jemanden anderes ausser uns. In einem entfernten Sinn sind wir miteinander verbunden durch Gedanken. Wir können das nicht begreifen, es ist ganz einfach ein Gefühl. Es existieren viele Theorien von Ereignissen, die andere Geschehnisse weit entfernt beeinflusst haben. Man hat Schimpansen auf einer Insel etwas beigebracht, während es die Schimpansen auf einer anderen Insel übernahmen. Zwei vibrierende Stränge an zwei verschiedenen Orten - synchron. Oder befinden sie sich an beiden Plätzen gleichzeitig? Krzysztof Kieslowskis La double vie de Véronique tut uns den Gefallen, sich selbst nicht zu erklären. Der Film lässt in der Schwebe, was gerade geschieht. Er beschwört es herauf. Er vollbringt das mit dem Gesicht von Irene Jacob. Sie spielt zwei Rollen, die polnische Veroniqua und die Französin Veronique. Kieslowski hat begriffen, dass das menschliche Gesicht das grösste Subjekt des Kinos ist. Seine Kamera betrachtet sehr intensiv das von Jacob. Ich möchte an dieser Stelle keine Zeit damit vergeuden, zu beschreiben, wie schön sie ist - denn Kieslowskis Kamera sucht nach der Seele dahinter. Manchmal lächelt sie, manchmal schaut sie verloren, manchmal denkt sie einfach nach. Sie selbst wirkt verletztlich, romantisch, voller Freude und zärtlich. Sie hat ein gutes Gesicht und wir werden mit einbezogen in ihre Selbstwahrnehmung. Der Film eröffnet mit einer lebenslustigen jungen Frau, Veroniqua, die nach Krakau reist, um ihre Tante zu besuchen. Ihre klare Stimme erweckt das Interesse eines Chorleiters. Sie wird ausgewählt, im Konzerthaus zu singen. Vor dem Auftritt erblickt sie sich selbst, wie sie in einen Reisebus steigt. Wie angewurzelt bleibt Veroniqua stehen, erstarrt vor Schmerz. Die andere Frau, die so aussieht wie Veroniqua, bemerkt sie nicht und macht Schnappschüsse mit ihrem Fotoapparat. Ohne es zu realisieren, fotografiert die Fremde Veroniqua. In Paris treffen wir Veronique, eine Lehrerin. Mit ihrer Klasse besucht sie ein Marionetten-Theater. Durch einen Spiegel hinter der Bühne, kann sie den Puppenspieler sehen und er sie. Sie sei verliebt, verkündet sie kurz darauf. Ihr Vater fragt, ob sie traurig sei und sie bejaht das (obwohl sie nicht genau weiss, weshalb). Ich denke, wir kennen den Grund: So etwas wie eine Erregung der Zeit muss von Krakau nach Paris gedrungen sein. Veronique und der Puppenspieler Alexandre (Philippe Volter) sind miteinander verbunden. Sie findet ihn und flieht vor ihm, sie hat sich auf die Liebe eingelassen. Später wird sie Alexandre erzählen, dass sie schon ihr ganzes Leben lang fühlt, sie befinde sich an zwei Orten gleichzeitig. Wir kennen das Gefühl. Angenommen, du befindest dich in einer fremden Stadt und sitzt in einem Cafe. Auf einmal glaubst du, genau diese Situation schon einmal erlebt zu haben (obwohl du vorher nie dort warst). Alexandre hat zwei Marionetten geschnitzt, die Veronique gleichen. Er trägt die Geschichte der Beiden vor: Als sie noch klein war, hat die eine Puppe den heissen Ofen berührt. Wenige Tage später wusste die andere, dass diese Berührung schmerzhaft sei und unterlässt es. Warum hört die Pariser Veronique plötzlich und unvermittelt auf, Gesangs-Stunden zu nehmen? Ein "normaler" Film Marke Arthaus hätte uns das genau erklärt. Kieslowski zum Glück nicht. Er will gar nicht wissen, wie solche Dinge gestehen. Er möchte, dass wir uns eingestehen, wie sich so etwas anfühlt. Sollte nun der falsche Eindruck entstanden sein, in La double vie de Véronique gebe es kaum Handlung? Der Film hat eine hypnotische Wirkung, wir werden hinein gezogen in die Charaktere, ohne den Abstand, den uns ein Plot erlauben würde. Beide Frauen, Veroniqua und Veronique, sind gut und echt. Sie tun nichts, dessen sie sich schämen müssten. Es gibt da diesen Moment, in dem Jacobs Veronique ihr Gesicht in die Sonne hält. Wir spüren; sie lebt diesen Moment, sie geniesst ihn! Es ist einer der schönsten Filme, die ich je sah! Der Kameramann Slawomir Idziak offenbart die glühende Schönheit Jacobs! Eine ganze Palette an Rot- und Grüntönen, die an sich für Nichts stehen, aber den Film so wundervoll, so verzaubert aussehen lassen! Sie unterstreichen die dritte auffällige Farbe: Ein goldenes Gelb und das betont Jacobs makelloses Gesicht. Es gibt einige weitere Charaktere, zwei Väter, eine Tante, einen Gesangslehrer und alle betrachten sie mit Liebe und Weisheit. Der Film kennt keine bösen Menschen. Es gibt auch mysteriöse Gestalten, wie die Frau mit dem schwarzen Hut. Sie dreht sich um und blickt Veronique hinterher. Wer sie ist; wir erfahren es nicht. Das ist die Kunst Krzysztof Kieslowskis, der ein wundervoller Regisseur ist! Gemeinsam mit seinem Autoren Krzysztof Piesiewicz hat er manche Erkundungen des menschlichen Schicksals angestellt. La double vie de Véronique wirkt wie eine einzige filmische Umarmung. Eine, die man mit einem guten Freund teilt, den man liebt - etwas, was euch beiden sehr wichtig ist! dazu gibts die für schönsten mystischen Film in unserer Film List auf cinegeek.de

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