Rating of
N/A
Stunt
cinegeek.de - wrote on 03/23/16
Am besten passt die Beschreibung "Stunt" für Steven Knights Drama, obwohl es keine Action-Szenen gibt. Sein Film Locke ist so etwas wie ein transzendenter Stunt. Wir sehen dabei eine einzige Person, Ivan Locke (Tom Hardy) - und sonst niemanden. Er fährt Auto. Die Kamera bleibt nicht immer im Mobil, konzentriert sich aber ausschliesslich auf ihn, Locke. Er fährt nachts von Birmingham nach London. Locke steigt in seinen BMW, um seiner Frau entgegenzufahren. Er ist mit ihr telefonisch verbunden, genau wie mit all den Menschen, die er fluchtartig verlässt. In Echtzeit erleben wir diese Fahrt, während der er permanent telefoniert. Schritt für Schritt erfahren wir Lockes Hintergründe und Motive dabei. Er lässt als Bauleiter seine Kollegen im Stich am Vorabend einer wichtigen Lieferung und hofft, alles aus der Ferne dirigieren zu können. Er wird auch seine Familie im Stich lassen. Wieso unternimmt ein so gewöhnlicher Typ einen solchen Schritt, der ihn seinen Job kosten kann? Warum bricht Locke aus seiner geordneten Existenz aus? Der Film ist nicht perfekt und manchmal neigt Regisseur und Drehbuchautor Knight dazu, etwas abzuschweifen. Meistens passiert ihm das, weil er sich mit ästhetischen Spielereien aufhält. Dafür trifft der Film genau den richtigen Ton zwischen dem alltäglichen Horror und der Farce, die dem ganzen inne wohnt. Ein Anruf jagt den nächsten! So wird ein ziemlich detailliertes Bild unserer modernen Welt und diesem Mann gezeichnet. Im Grunde gleicht Knights Film einem Hörspiel aus dem Radio, so verknappt ist das alles inszeniert. Ein Hörspiel mit orangem Licht, das sich an der Windschutzscheibe spiegelt. Dazu gibts unsere Auswahl an Echtzeit Filmen auf der Seite unserer Videothek cinegeek.de