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Stille
cinegeek.de - wrote on 03/29/16
Es kommt nicht so oft vor, dass ich einen Film gleich nochmal sehen will. Im Fall von The Lunchbox war das so: einmal lief die DVD, dann gleich noch einmal! Wir folgen dem stillen Leben zweier Menschen, die gar nicht miteinander verbunden sind quer durch die vollgestopfte Metropole Mumbai. Eine melancholische Note schwingt da mit, dass unsere Städte zwar immer voller werden, wir aber immer einsamer... Es gibt eine phantastische Dienstleistung in Mumbai: Einen Lieferdienst, der das eigens zu Hause gekochte Mittagessen an den Arbeitsplatz bringt. Ritesh Batras Langfilmdebüt benutzt diese Dienstleistung als Metapher. Eines Tages erhält der Buchhalter Saajan (Irrfan Khan) ein Mittagessen, das gar nicht für ihn bestimmt ist. In der Lieferung enthalten ist ein Brief, den die Köchin Ila (Nimrat Kaur) eigentlich für ihren Mann geschrieben hat. Sie lebt von ihrem Gatten vernachlässigt und sehnt sich nach Aufmerksamkeit. Alsbald entwickelt sich aus dieser Situation ein Briefwechsel zwischen der Köchin und dem Nutzniesser ihrer wunderbaren Speisen. Die Kommunikation wird immer privater, bis Ila vorschlägt, sich in einem Cafe zu treffen... Am schönsten daran ist die menschliche Entwicklung, die der pedantische Buchhalter durch sein neues Glück durchmacht. Hat er anfangs für seinen Lehrling (und Nachfolger) Shaikh (Nawazuddin Siddiqui) nur ein paar unfreundliche Worte übrig, entspannt er sich im Verlauf des Films und wird freundlicher. Das Tempo des Films wirkt ungeheuer beruhigend. Genau das will uns Ritesh Batra auch mitgeben: Einfach mal stillhalten und den Moment geniessen. Treten wir in Wettkampf mit der Zeit, können wir nur verlieren. Dazu haben wir die schönsten indischen Filme jenseits von Bollywood zusammengefasst als Film list auf der Webpage unserer Videothek cinegeek.de