Rating of
N/A
Metaphysische Gewalt
cinegeek.de - wrote on 04/10/16
Kill List beginnt mit verbaler Gewalt am Tisch während des Abendessens, steigert sich zu eigentlicher Gewalt in einem Killer-Szenario und schliesslich zu metaphysischer Gewalt. Kill List steckt voller Rätsel und ist auch noch total verrückt! Am meisten verunsichert aber, dass man sich permanent in einem viel besseren Film wähnt, als es Kill List in Wahrheit ist. Der Film beginnt mit dem Treffen zweier Paare: Die Männer mittleren Alters, die Frauen jünger. Jay (Neil Maskell) versucht verzweifelt, Arbeit zu finden, um seine ukrainische Frau und das Kind zu unterstützen. Sein Freund Gal (Michael Smiley) hat ein Angebot, das viel Geld bringt: Einen Mord. Beide arbeiteten zuvor als Killer. Nun erleben wir Jay und Gal während einer Geschäftsreise. Sie checken in ein Hotel ein, aber die Credit Card wird abgelehnt. Es erscheint die Kapitelüberschrift "The Priest", später "The Librarian" und "The MP" - und während der gesamten Zeit verweigert uns der Film irgendeinen Zugang zum Geschehen. Was "The Priest" genau macht, bleibt unklar, jedenfalls bedankt er sich bei seinen Mördern, kurz bevor er erschossen wird. The Librarian unterhält eine Datenbank, die Jay so verstört, dass er sich den Schädel mit einem Hammer zermatscht. Gal will entsetzt aufgeben. Irgendetwas Ungeheurliches geht vor sich und immer noch haben wir keinen blassen Schimmer. Bis dahin wird in keiner Sequenz angekündigt, was im ungeheuerlichen dritten Akt vor sich geht... Nichts in Kill List ergibt einen Sinn, alles wirkt wie ein wildes Durcheinander. Aber muss es zwingend einen Sinn ergeben? Regisseur Ben Wheatley ist ein Meister darin, dass zu verbergen, was unter der Oberfläche des Films brodelt. Das Erstaunliche: Die Charaktere, wie sie sprechen und sich geben, wirken ganz real. Die beiden Männer sind alles andere als die typischen Identifikations-Figuren für Teenager, die auf Horror stehen. Beide sollten eher Zuschauer interessieren, die "ernsthafte" Filme sehen. Am Ende muss man sich aber gar nicht allzu sehr den Kopf zerbrechen. Ben Wheatley jedenfalls weiss, wie man einen Film inszeniert und in Kill List sinds womöglich gleich drei Filme zur selben Zeit.