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Tristesse
cinegeek.de - wrote on 04/12/16
Our Daily Free Stream: Vincent Gallo - The Brown Bunny. Heute hat Vincent Gallo Geburtstag, der früher mit Basquiat arbeitete, später Industrial Noise machte und dann der Regisseur von Brown Bunny wurde. - Als ich zum ersten Mal The Brown Bunny sah, dachte ich, wie schlimm kann es noch werden? Habe ich je einen prätentiöseren und grauenvolleren Arthaus Film gesehen? Dann las ich wie The Brown Bunny in Cannes 2003 aufgenommen wurde: Das Publikum muss sich einig gewesen sein, den schlimmsten Film in der Geschichte des Festivals gesehen zu haben. Manche blieben wohl nur im Kinosaal, um "Buu" zu rufen. Dann passierte etwas Merkwürdiges. Ich habe mir den Film heute, nach etwa zehn Jahren, noch einmal angesehen. Das, was mir als unerträglich in Erinnerung geblieben war, kam mir auf einmal intensiv und traurig vor. Jeder, der mit mir am Tresen gequatscht hat, weiss, dass ich lange Einstellungen mag und gerne Filme jenseits klassischer Strukturen anschaue. Das, was ich als so leer empfunden hatte, kam mir diesmal wie ein Sog vor. Gallo spielt Bud Clay, einen Rennfahrer, der einen wichtigen Wettkampf verlor. Er ist ein einsamer Mann, der die Welt draussen kaum wahrnimmt, stattdessen sehr mit seinem Innenleben beschäftigt ist. Bud ist bedürftig, ja leidet Not. Ihm fehlt Liebe. Ihm fehlt sie: Daisy. Gallo spielt das ganz ungeschützt. In einer frühen Szene bittet er ein Mädchen, mit ihm zu kommen. Sie verneint und er wiederholt seine Frage mit einem flehenden "Please". Dann kommt er in eine verlassene Kleinstadt. Wir sehen eine Frau allein im Park. Er nähert sich ihr, beide küssen sich, dann entfernt Bud sich wieder. Es braucht keiner Worte, um zu sehen, dass Buds Herz gebrochen ist. In Kalifornien trifft er endlich sie, Daisy (Chloe Sevigny), in einem Hotelzimmer. Vermutlich wissen die meisten bereits, was passieren wird, denn das ist die Szene, für die The Brown Bunny berühmt wurde. Ja, die Szene ist explizit. Nein, sie ist nicht grundlos. Wir verstehen Bud, seine Einstellung zu Frauen, seine Sexualität, seine Schuld - wieder fast ohne Worte. Fantasie, sexuelle Bedürfnisse und ein gewisser Wahnsinn kommen hier zusammen und es ist vor allem auch Sevignys Verdienst, dass The Brown Bunny so wahrhaftig geworden ist. Brown Bunny ist eine Studie der Einsamkeit und des Verlangens, der eine zärtliche Traurigkeit beschwört. (Dazu gibts unsere Film List Artcore vs. Hardcore auf der Empfehlungsseite unseres DVD Verleihs cinegeek.de