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Monster
cinegeek.de - wrote on 04/17/16
Ivan Reitman muss seine Finger hinterm Rücken gekreuzt haben, seine Augen zugemacht und - durch! Young Adult bricht mit der gängigen Form, bedient unsere Erwartungen nicht und präsentiert uns eine Heldin, die wir am Ende weniger mögen als zu Beginn. Es gibt zahllose Filme über die "Teenage Queen" an der High School - Young Adult ist die Rache für all diese Filme: Hier erleben wir, wie furchtbar das Leben für eine solche Promi Queen mit 40 ist. Charlize Theron, eine der für mich besten Schauspielerinnen derzeit, spielt Mavis, eine Person, die ich bereits nach fünf Minuten nicht leiden konnte. Sie sieht so schön aus wie Charlize Theron, aber wir sehen sie auch, wie sie dieses tolle Aussehen arrangiert - und wie sie ungeschminkt wirkt. Sie war früher die Schönste ihres Jahrgangs in einem Kaff namens Mercury, Minneapolis. Dann zog sie in die grosse Stadt, nach Minneapolis und verdiente sich ihre Eigentumswohnung mit Mädchen-Romanen. Zu Hause hat man sie einige Jahre nicht gesehen und das ist auch besser so. Ihre Wohnung sieht aus wie ein Schweinestall und ihre besten Tage (auch beruflich) liegen weit zurück. Nun bekommt sie eine Postkarte: Ihr Ex Freund aus der Schule, Buddy Slade (Patrick Wilson), erwartet ein Baby mit seiner Frau Beth (Elizabeth Reaser). Mavis steigt in ihren Mini und braust zurück nach Mercury. Verdammt! Sie müsste diejenige sein, mit der Buddy ein Kind bekommt! Aber noch ist nicht alles zu spät... Für Young Adult arbeitete Ivan Reitman wieder mit seinem Autoren Diablo Cody zusammen. Wieder steht eine Frau im Mittelpunkt, aber diesmal eine, die den Menschen Angst einjagen kann. Wie reagiert Buddy, wenn seine alte Flamme aufeinmal vor der Tür steht? In Mavis Welt so: Er lässt Frau und Kind links liegen, weil sie die Eine ist. Mavis unmögliches Verhalten fasst ein anderer Klassenkamerad, Matt Freeehauf (Patton Oswalt), am treffendsten zusammen: "You're the hate crime guy!". Taktvoll war Mavis nie. Wir erfahren, wie Buddy früher fast gestorben wäre, nur um ihr zu beweisen, dass er nicht schwul ist. Heute lebt er glücklich mit Beth und schauert beim Eintreffen Mavis. Der Schlüssel zum Erfolg von Young Adult ist der Komiker Patton Oswalt. Wir, das Publikum, brauchen schlicht einen Charakter, mit dem wir uns identifizieren wollen und den gibt er uns. Er redet in aller Ehrlichkeit mit Mavis: Um sie zu verstehen, muss man erkennen, dass Mavis Alkoholikerin ist. Das erklärt ihren Single-Status, den Zustand ihres Apartments, ihre zunehmende Erfolglosigkeit und ihr mangelndes Taktgefühl. In fast jeder Szene ist Mavis angetrunken. Ehrlich gesagt war ich sprachlos nach Young Adult. Reitman hatte eine ganze Reihe von Feel Good Movies hingelegt und nun das: Eine wahrhaft mutige Charakterstudie! Aber eben auch eine Komödie. Wie heisst es so schön: Was witzig ist tut nicht weh!