cinegeek.de's Movie Review of Purple Rain

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Purple Rain

Frauenfeind
cinegeek.de - wrote on 04/21/16

Heute ist der Tag, sich an dieses merkwürdige Ding namens Purple Rain zu erinnern, denn heute starb "The Artist", der vorher bekannt war als "The Artist Formerly Known As Prince". Veröffentlicht wurde Albert Magnolis angebliches Biopic 1984 und präsentiert die Musik Szene von Minneapolis mit ihrem presidialen Herrscher - Prince. Hier rast er auf die Leinwand auf einem violett getönten Motorrad auf der Höhe seines Erfolges! Er quietscht seine Songs, verführt jeden im Sahl und zwar mit Nachdruck. Die Männer reagieren ratlos, die Frauen schreien und fallen in Ohnmacht. Ein Star ist geboren! Obwohl der Film von den Kritikern verhauen wurde, gewann er den Oscar für den besten Song. Purple Rain sollte Prince' grösster Song werden, der in seinem ungeheuerlichsten Gitarren-Solo mündet. Ein Monument! Damals raffte ich mein Taschengeld zusammen, um die Platte bei City Music am Ku'damm zu kaufen und sogar noch meinen Vater zu zwingen, mich mitzunehmen ins Kino. Purple Rain lief im Royal Palast auf der grössten Leinwand Europas. Gut so! Stellt euch 14jährige in Begleitung der Eltern vor, die sich die Visionen nackter Brüste und animalischen Sexes ansehen! Jetzt habe ich den Film als Videothekar noch einmal angesehen. Dumm nur, dass Purple Rain so gar nicht ins Wohnzimmer passt. Er muss eben auf Europas grösster Leinwand laufen mit der dicksten Anlage, vor einer riesigen Menge an Zuschauern - in all seiner lächerlichen Grösse! Ich hatte in den 30 Jahren aber vollkommen vergessen, wie toll Purple Rain gemacht ist! Irgendwie schafft es der Kameramann Donald Thorin, selbst die beklopptesten Momente glänzend aussehen zu lassen. Purple Rain ist wirklich aalglatt! Die Konzert-Mitscnitte sind unglaublich inspirierend und Prince, wie er feixend hinter Apollonia Kotero erscheint, wirkt einfach toll! Es gibt wahrhaft lächerliche Bilder des Popstars, die in ihrem Grössenwahn nicht zu überbieten sind! Sagenhaft! Hier kommt also die Geschichte eines Musikers, der seinen eigenen Weg gehen will und sich in eine süsse Kollegin mit eigenen Ambitionen verliebt. Damit verrührt wird eine düstere Familiengeschichte und irgendwie passt hier nichts zusammen - Prince aber verkauft uns dennoch jedes Einzelteil. Er spielt "The Kid", also eine mythische Version seiner selbst. Der Film eröffnet mit dem Song "Let's go crazy". Prince geht seiner täglichen Routine nach , als Apollonia in Minneapolis eintrifft. In einem Nachtclub gibt sie der Kellnerin ihre Karte, um einen Gig zu spielen. Die Kellnerin schaut entsetzt: "Appolonia?". Prince Band The Revoution hat bereits Erfolg und schliesslich darf Apollonia dort anfangen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Apollonias Entdecker The Kid behandelt sie während des ganzen Films wie ein Stück Dreck. Einmal darf sie nackt im Minnetonka See baden. Ein roter Faden von Frauenverächtung zieht sich durch den Film: The Kid will seinen Backing Sängerinnen Wendy & Lisa (die später eigene Hits hatten) nicht zuhören, weil sie Frauen sind. So pflegt auch der Vater von The Kid, Francis L (Clarence Williams III) seine Frau über alle Massen durchzuprügeln - und trotzdem hält sie immer zu ihm. Würg! The Kid selbst schlägt Appolonia mehrere Mal, so dass ich zusammenfasse: All das wirkte bereits 1984 seltsam anachronistisch - und heute kommt es nur noch schlimmer! Als Liebesfilm ist Purple Rain ein Rohrkrepierer. Schliesslich aber versucht The Kid, seine Einstellung zu Frauen zu verändern. Er benutzt dazu seinen Titelsong Purple Rain und obwohl wir an seiner Gesinnung zweifeln, ist der Track so emotional, dass wir ihm unmöglich widerstehen wollen. Es ist doch Prince!

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