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Allein
cinegeek.de - wrote on 05/06/16
Wahrscheinlich gehöre ich zu den Science Fiction Traditionalisten und halte die 70er für das letzte gute Jahrzehnt dieses Genres. Und natürlich befinde ich mich im Unrecht, so wie alle Traditionalisten. Moon von Duncan Jones beweist das. Das hier ist eine dieser Science Fiction Perlen, die keine Ausstattungsschlacht bieten will, sondern eine Idee! Mit fünf Millionen Budget mutet der Film recht bescheiden an und sein Titel wirkt wie eine Verbeugung vor der Zeit, als der Mond noch ein ein hehres Ziel der amerikanischen Raumfahrt war. Der Weltraum stellt bei Jones eine Metapher dar für die Einsamkeit seines einzigen Protagonisten. Vielleicht ist seine innere Leere so gross wie die äussere? Sam Bell heisst der Astronaut und wird gespielt von Sam Rockwell. Seit drei Jahren arbeitet er auf dem Mond und überwacht Minenarbeiten für einen Grosskonzern. Auf der Mondoberfläche wird das Element Helium gewonnen, dass die Menschheit mit sauberer Energie versorgt. Sams einziger Gefährte ist eine intelligente Rechenmaschine, die ihm sogar beim Schneiden der Haare hilft: Sie heisst Gerty und verfügt sogar über ein Dutzend verschiedener Gefühlszustände. Eigentlich wirkt Sams Bude auf dem Mond wie die WG eines Geeks: Etwas verloddert, mit Zettelbotschaften und einer Tischtennisplatte. Anhand der Fotos erkennen wir, dass Sam auch Familie hat. Früher waren die Oberflächen der Mondstation mal weiss, so wie die aus den SciFi Filmen der 70er, jetzt sind sie eben vergilbt. Allzu viel passiert nicht. Wir werden Zeuge von Sams Alltag. Einmal hat er einen Unfall mit einer der Erntemaschinen, die Helium abbauen, wird aber von Gerty versorgt. Wissentlich gegen die Anordnung der Basis verstossend, kehrt Sam zum Unfallort zurück und zieht einen zweiten verletzten Sam aus dem Cockpit. Nun hat er es mit einem Doppelgänger zu tun, doch wer könnte die entstehenden Probleme lockerer wegstecken als Sam? Die klassischen philosophischen Fragen des Genres nach dem Ursprung der Existenz oder dem Willen künstlicher Intelligenz sind in Moon allerdings mit Vorsicht zu geniessen: Sie bleiben postmoderne Referenz an die Klassiker des Genres ohne Bedeutung für die Handlung. Fast alles in Jones Film verweist auf irgendetwas; wer Zitate sammeln wollte, müsste Moon noch einige Male durchstöbern. Schliesslich kommt es zum Showdown: Die Klone erkennen die Sinnlosigkeit ihres Seins und verbünden sich mit Gerty gegen ihren Schöpfer. Moon entwickelt sich im Finale zu einem Western und uns wird klar, weshalb Sam so lässig agiert... (Dazu gibts unsere Film List Science Fiction Arthaus auf cinegeek.de