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Spielchen
cinegeek.de - wrote on 05/17/16
Wenn ich nun schreibe, dass Maren Ades Filme von Einsamkeit, Kommunikation und Liebe handeln, ist das viel zu allgemein ausgedrückt. Dafür beobachtet sie zu genau und weiss alles Inszenierte kunstvoll vor uns zu verstecken. Ihre Filme, sie sehen dem Leben wirklich zum Verwechseln ähnlich! Und noch etwas: Bei aller Anschaulichkeit, verliert sie nie das grosse Ganze aus den Augen. Im Mittelpunkt steht hier ein Paar um die 30: Chris (Lars Eidinger) und Bookerin Gitti (Birgit Minichmayr). Beide verbringen ihren Pärchenurlaub in Sardinien, im Ferienhaus der Eltern. Alles, was zu Hause verborgen blieb, bricht nun aus - genügend freie Zeit gibts ja. Das Paar verbringt sie mit albernen Spielchen, die vielleicht dazu da sind, den eigenen Gefühlen auf den Grund zu gehen. Die Suche nach der "wahren" Liebe, die soll aber ganz einfach funktionieren. Das "wahre" Leben, es soll ganz leicht fallen. Quälend folgt der Film Chris und Gitti bei ihrer Unfähigkeit, ironisch mit den eigenen Gefühlen umzugehen. Dann treffen auch noch Hans (Hans Jochen Wagner) und Sana (Nicole Marischka) ein. Chris mag Hans nicht, denn er ist männlich und tatkräftig, während er, Chris, bestenfalls eine Verteidigungslinie gegen Gittis Angriffe aufbaut. Indem Chris nun seinem ungeliebten Vorbild nacheifert, versucht sich Gitti als Sana. Es kann nur eskalieren... Maren Ade, die Analytikerin des Geschlechterkonflikts. Brutal, die Szene, in der Chris (Hans nacheifernd) Gitti in den Pool wirft. Er versucht sich auch als Macho (so wie Hans) und das irritiert. Schliesslich macht Hans sich über die kitschige Inneneinrichtung des Elternhauses lustig und Chris unterstützt ihn sogar noch. Im Grunde kann keiner von ihnen seine Gefühle ausdrücken und das wird besonders deutlich, als ein Herbert Grönemeyer Song läuft. Vermutlich finden sich alle vier darin wieder und uns wird offenbar, wie "falsch" ihre eigenen Gefühle sind. Die Hüllen des vagen Ichs fallen.