Rating of
N/A
Elegant
cinegeek.de - wrote on 05/30/16
Eine oft gestellte Frage am Videotresen der Filmkunstbar Fitzcarraldo: "Heut mal was Leichtes, aber bitte nichts Blödes". Antwort: Ernst Lubitsch, das Gesamtwerk, vor allem aber seine Komödien der frühen 30er. Das ist die Phase, in der Hollywood noch nicht unter der Zensur litt und alles ging! Hier kommt das moralische Spiel mit der Unmoral! Eine Werbegrafikerin, ein Maler und ein Dramaturg (das tolle Trio Fredric March, Gary Cooper und Miriam Hopkins) gehen eine Liebe zu dritt ein. Doch auch die hats in sich und deshalb flüchtet Hopkins in eine bürgerliche Ehe. Aus der wird sie aber wiederum befreit durch die Serenade zu dritt! Niemand versteht es wie Lubitsch auf der Klaviatur der Mehrdeutugkeiten und Anspielungen zu spielen! Niemand bietet derartig geschliffene Dialoge! Niemand sprüht so über vor Ideen! Der Meister adaptierte das Bühnenstück Noel Cowards und verfilmte es in seiner gewohnt geistreichen Art. Ganz nebenbei setzt er dabei die Grundregel der romantischen Hollywood-Komödie ausser Kraft: Die der Monogamie. Normalerweise werden Treue und Vertrauen der Liebenden erprobt, um anschliessend eine Familie zu gründen. Wohl bemerkt: Lubitschs Zweifel an diesen Werten wirken dabei nie verletzend! Er belässt es bei uns, das alles zu hinterfragen, vor allem aber will er uns amüsieren. Lubitschs Dialoge wirken deshalb heute noch irritierend und man kann es sich bildlich vorstellen, wie sie erst 1933 provoziert haben mögen! Design For Living ist in Deutschland wenig bekannt. 1933 passte er natürlich nicht zur Komödienkultur des dritten Reiches und auch in den 50ern wirkte die Komödie deplaziert in der prüden Gesellschaft der Zeit. Und heute? Lubitsch ist immer noch nicht konform mit den Werten des deutschen Fernsehens! (Dazu gibts unsere Film List "Hollywoods wilde Jahre bis 1934" auf cinegeek.de
