cinegeek.de's Movie Review of Dead Man

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Dead Man

Verloren
cinegeek.de - wrote on 06/09/16

Einer der Filme, die immer gern und immer wieder nachgefragt werden in der Filmkunstbar Fitzcarraldo ist Jim Jarmuschs Dead Man mit Johnny Depp. Dead Man, ein Gruss aus der Blütezeit des amerikanischen Indie Films der 90er! Zur Geschichte: Irgendwann in der Mitte des 18. Jahrhunderts reist William Blake (Johnny Depp) von Cleveland, wo seine Eltern gerade verstarben, in den Westen. Sein Anzug sitzt so possierlich, als würde Blake ganz bewusst nach Ärger suchen im wilden Westen. Während der Überfahrt verweilt die Kamera im Innern des Zuges, zeigt Blake, inmitten einiger widerlicher Gestalten, um dann wieder die Weite der Prärie zu zeigen. Um eine Frage vorweg zu beantworten: Gibt es eine Verbindung von William Blake und dem englischen Poeten? Wohl nur die, dass sie denselben Namen tragen. Unser Blake hat von dem Engländer noch nie etwas gehört. Übrigens, ein Jobangebot hat Blake in den Westen gelockt. Schliesslich ist er am Ziel und steht vor einer satanischen Mühle. Die Dickinson Stahlwerke nachts sehen aus wie die Brutstätte des Bösen. Hier will Blake als Buchhalter beginnen. Der Bürovorsteher (John Hurt) aber eröffnet ihm, dass dieser Job nicht länger exisitere. Blake ist entsetzt! Seinen letzten Penny gab er aus, um zu Dickinson zu reisen. Er spricht vor bei dem Inhaber höchstpersönlich, dargestellt von Robert Mitchum, posierend zwischen einem ausgestopften Braunbären und einem Portrait seiner selbst. Blake wird mit einem Gewehrstutzen empfangen und dem Rat, sofort zu verschwinden. Offensichtlich ist Dickinson dem Wahnsinn verfallen. Als Blake auf ein unglückliches Blumenmädchen trifft und sie in sein Hotelzimmer einlädt, wird Blake erneut konfrontiert. Der Liebhaber des Mädchens stürzt herein, es kommt zum Feuergefecht. Angeschossen flieht Blake in den Wald. Unnötig zu erwähnen, dass der Liebhaber Dickinsons Sohn ist, so dass sich eine Rotte des Industrie-Moguls aufmacht, Blake zu verfolgen... Im Wald aber naht Hilfe. Nobody (Gary Farmer), ein ausgesprochen kultivierter Indianer, versorgt Blakes Wunde, die allerdings bereits lebensbedrohlich ist. Nobody seinerseits kennt den englischen Poeten und behandelt den Angeschossenen als ob er es wäre. Diese beiden Männer unternehmen eine Odyssee, verfolgt von Killern, auf der Suche nach Blakes Bestimmung, seinem ultimativen Schicksal. Was für eine Verbindung: Der Mystizismus des Original Blakes und der amerikanischen Eingeborenen! Dead Man ist ein ausgesprochen merkwürdiger und sehr langsamer Film. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt über die Bedeutung dieses psychodelischen Westerns - böse Zungen behaupten, dass der Film dafür gar nicht genug Gehalt hätte! Die wundervollen Schwarzweiss Aufnahmen von Robby Muller machen uns bewusst, wie einsam es eigentlich im Westen gewesen sein muss. Einzig Nobody bringt etwas Wärme in dieses Szenario. Er spricht so wie ein New Age Guru, während Blake traurig und verloren dahin treibt. Während der letzten 30 Minuten wird das Gefühl des Verlorenseins verstärkt durch Neil Youngs Gitarren-Soundtrack. Angeblich hat er alles im ersten Take eingespielt. Jarmusch zeigte Young seinen Film und liess den Alt-Rocker improvisieren. Wenn du den Film am hellichten Nachmittag ansiehst, magst du glauben, da hätte einfach jemand seine Gitarre auf den Boden geworfen. Lässt du dich aber abends auf den Film ein und zündest noch ein paar Kerzen an, entfaltet gerade Neil Youngs Gitarre ihre Magie. Jim Jarmusch müssen wir als den Dritten auf dieser Reise begreifen. Wohin es geht? Er scheint es selbst nicht zu wissen. Ist der weisse Mann verdammt und der Eingeborene Spirituell überlegen? Sind es die Maschinen des Ostens, die den Westen zerstören? Gibt es keine andere Stadt, in der ein Buchhalter benötigt wird? Man könnte sich diese Fragen stellen oder Dead Man einfach auf sich wirken lassen. Als einen Rausch des Todes. "Is this a holy thing to see In a rich and fruitful land, Babes reduced to misery, Fed with cold and usurous hand?" (der "Original" William Blake)

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