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Freunde
cinegeek.de - wrote on 07/06/16
Es gab mal eine Zeit, da war Michel Gondry einer der meistgfragten Regisseure unserer Videothek, die damals noch einfach Filmkunst hiess. Gondry liebt die Skurilitäten des Alltags und filmt immer knapp an der Realität vorbei. Hier kommt die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft. Daniel ist nicht gerade gross und auch nicht sehr kräftig. Weil seine blonden Haare etwas länger sind, halten die Anderen ihn immer wieder für ein Mädchen. Dann kommt Theo in die Klasse. Er ist ein Bastler, der etwas nach Benzin riecht (deshalb bekommt er den Spitznamen Sprit) mit unbändigen schwarzen Locken. Akzeptiert wird er auch nicht und so freunden die Beiden sich an. Sie haben aber viel mehr gemein als nur ihr Aussenseitertum: Die Lust an philosophischen Debatten, aber auch die etwas verrückten Familien. Vor allem aber Abenteuergeist und Wagemut! Hier beschliessen zwei Freunde, ihre Zeit nicht mit der desinteressierten Familie zu verbringen, sondern miteinander. Im Mittelpunkt steht ein Baumhaus auf Rädern, dass mit etwa 20 km/h über die Nebenstrassen zuckelt und das neue Zuhause der Freunde darstellt. Gondrys Film ist übrigens quasi autobiographisch. Gondry, aufgewachsen in Versailles, drehte sogar im Haus seiner Grosseltern und über seine eigene Kindheit ist nachzulesen, dass er oft für ein Mädchen gehalten wurde. Gondry = Mikro, dazu passt auch seine eigene Familie (über die er einmal eine Art Doku inszenierte, die ihr bei uns im Verleih findet). Gondrys Kindheitsträume dürfen nun endlich Wirklichkeit werden und zwar in seinem Film! Die irreale Atmosphäre des Werks bedeutet übrigens nicht, dass Microbe et Gasoil unglaubwürdig wäre. Genauso wie die beiden Freunde begegnenen wir selbst dem Unwahrscheinlichsten noch mit grosser Gelassenheit, denn ist nicht die ganze Pubertät eine Spinnerei?