cinegeek.de's Movie Review of The Last Picture Show

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The Last Picture Show

Klassisch
cinegeek.de - wrote on 07/19/16

Our Daily Free Stream: Peter Bogdanovich - The Last Picture Show. In der besten Szene von Peter Bogdanovichs The Last Picture Show geht Sam The Lion mit Sonny und Billy fischen. Sie fahren raus zu einem See, den man eher als Loch bezeichnen möchte. Mitten in der texanischen Prärie. Eigentlich gibt es in dem See nur Schildkröten und gar keine Fische. Das aber ist Sam egal. Er mag sowieso keinen Fisch. "Try one?" - Sam bietet Sonny eine handgerollte Zigarre an. Dann erzählt er, wie er vor zwanzig Jahren mit dem Mädchen, das er liebte, zu diesem See fuhr. Sie schwammen und ritten mit ihren Pferden hindurch. Sams Mädchen aber war bereits verheiratet und er auch schon vor zwanzig Jahren nicht mehr jung... Während er erzählt, stellen wir fest, dass wir dem Mythos von Sams Leben zuhören. Seiner Vision von Schönheit, die ihn überhaupt am Leben erhält in der Einöde einer sterbenden Stadt: Anarene, Texas. Sam, gespielt von dem Western Darsteller Ben Johnson, ist die Seele von Anarene. Er betreibt das Diner, die Billard Halle und das Royal Theater. Die einzigen Orte, in denen überhaupt etwas los ist. Ansonsten kann man in Anarene nur früh ins Bett! Das erklärt die einsamen verzweifelten Erwachsenen der Stadt und die gelangweilten Teenager, deren einziger Zeitvertreib Sex zu sein scheint. Sams Schützlinge sind Sonny Crawford (Timothy Bottoms) und Duane Jackson (Jeff Bridges), die Helden des lokalen Football Teams. Peter Bogdanovichs Film spielt im Jahr 1951 - der Korea Krieg beginnt und die Zeit der grossen Lichtspielhäuser neigt sich dem Ende zu. Noch aber laufen Filmklassiker in Sams Royal Theater, vor allem Western. Sonny versucht im Kino an seiner plumpen Freundin herumzufummeln und Duane küsst die Schönheit von Anarene; Jacy Farrow (Cybill Shepherd). Währenddessen laufen die grossen Western Klassiker, die Texas seine Legenden verschafften. Anarene ist ein Ort an dem es entweder zu heiss oder zu kalt ist. Manchmal weht der Wind ein paar vetrocknete Büsche durch die Strassen. Bogdanovich hat dieses Szenario so eingefangen, als ob eine grosse Leere die Gebäude der Stadt umgibt. Unendliche Weite, so wie in den klassischen Western Filmen. Duane und Sonny haben beide ein Zuhause, treiben sich aber fast ausschliesslich mit ihren Autos herum. Einmal hören wir einen Vortrag ihres Lehrers (John Hillerman) über die Kraft der Schönheit, des Wahrhaftigen. In ihrem eigenen Leben aber findet sich nicht eine Spur davon. Sonny beste Erfahrung ist der Sex mit einer älteren Hausfrau. Duane dagegen wird von Jacy benutzt - während sie längst nach einem reichen Sohn aus der Nachbarschaft Ausschau hält. Schliesslich wohnt sie der Pool Party des reichen Idioten Lester (Randy Quaid) bei, wo sie sich vor allen entblättern wird... Jacys Mutter Lois (Ellen Burstyn) ist reich und immer noch attraktiv - obwohl sie die meiste Zeit auf der Couch liegt, trinkt und sich durch das Fernsehprogramm zippt. Lois ist pragmatisch, rät ihrer Tochter, doch einfach mit Duane zu schlafen, um herauszufinden, wie wenig es bedeutet. Ihr eigenes Leben ist leer, der Traum, aus Anarenes zu entkommen Vergangenheit. Im Gegensatz zu ihrer Mutter ist Jacy nichts Besonderes. Sie giert nach Sex und will sich irgendwann häuslich niederlassen. Ich denke, Bogdanovichs Film darf man bei seiner Erstaufführung im Jahr 1971 als Sensation bezeichnen. Eine Sensation, deren Wirkung bis heute nachklingt. The Last Picture Show wirkt einerseits altmodisch, andererseits aber auch sehr modern. Die Bilder sind angelehnt an die Hollywood Klassiker des Studio Systems der Vergangenheit. Bogdanovich verpasst diesen Bildern einen Soundtrack mit Popsongs, was in den frühen 70ern noch nicht üblich war. Die Songs von Hank Williams werden aber nicht einfach so eingestreut. Sie laufen dann ab, wenn eine Jukebox bedient wird: "Cold, Cold Heart". In The Last Picture Show kommentieren die Songs das Geschehen. Die Gesichter der Darsteller waren (bis auf das von Ben Johnson) noch unbekannt. Es sollten die Stars der Zukunft sein wie Jeff Bridges. Bogdanovich ist ein ungeheur ehrlicher Film gelungen! Während andere Filmemacher der New Hollywood Generation nach grösstmöglicher Freiheit strebten, zog es Bogdanovich zurück zur simplen Schönheit der grossen Western. Als ich den Film nun wieder sah, fiel mir auf, wieviele Szenen von Sex handeln - dabei aber überhaupt nicht erotisch sind. Ich denke, Sex ist für die meisten in Aanarene nur ein Mittel zum Zweck. Sie versuchen das Beste für sich herauszuschlagen - so wie Jacy. In Anarene aber zieht das Leben vorbei. Einzig Sam The Lion hütet ein Geheimnis, wie es sich anfühlt, zu lieben. Sonny und Duane werden vermutlich aufwachsen und zu viel Whiskey trinken. Vielleicht reden sie dann über die Vergangenheit. Jacy wird eine gewöhnliche Hausfrau und vermutlich Gattin eines Unternehmers. Im Abspann hebt Bogdanovich seine noch unbekannten Schauspieler extra hervor. Fast zwanzig Jahre später sollte er sie für eine Art Fortsetzung wieder vor der Kamera versammeln. Viele Filme werden als Generations Portraits seinem Beispiel folgen. Aber nur ganz wenige werden so poetisch sein wie Bogdanovichs The Last Picture Show.

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