cinegeek.de's Movie Review of Badlands (1973)

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Badlands (1973)

Detailverliebt
cinegeek.de - wrote on 08/04/16

Our Daily Free Stream: Terrence Malick - Badlands. Gleich drei neue Projekte nimmt Malick in Angriff. Weightless über die Musik Szene von Texas mit Christian Bale und Michael Fassbender hat er abgedreht. - Wie einen Groschenroman beschreibt Holly ihr Leben. “Little did I realize, that what began in the alleys and back ways of this quiet town would end in the Badlands of Montana.” Es ist ihre fragende Erzählstimme, die über dem ganzen Film von Terrence Malick verweilt. Manchmal scheint es so, als ob das menschliche Sein hinter der majestätischen Landschaft einfach verschwindet. Holly spielt gerade mit einem Twirling Stab als sie Kit begegnet. Er hat in einer Autowerkstatt gearbeitet. Sie ist fünfzehn, er 25 - vielmehr erfahren wir jedoch nicht über sein früheres Leben. Er nimmt Holly einfach mit und binnen zwei Tagen hat er ihren Vater abgeknallt und ihr Haus angezündet. Beide befinden sich auf der Flucht nach South Dakota. Terrence Malick erzählt eine im Grunde bekannte Geschichte. Ein kriminelles Paar auf der Flucht durch ein verwahrlostes Amerika. Malick filmt diese Verbrechen, ohne eine Bedeutung darin zu suchen. Er psychologisiert nie! Kit ist einfach ein attraktiver Psychopath, den Holly anhimmelt. Sie selbst ist noch ein Kind - ziemlich simpel und weltfremd. Ihre Odyssee beschreibt Holly in der dritten Person, so als ob alles, was geschieht, Schicksal ist. Holly lebt in einem dieser Landhäuser, die noch öfters in Malicks Werk auftauchen werden. Eigene Erinnerungen? Sein Paar wirft er nun von einer atemlosen Sequenz in die nächste. Sie hausenn im Wald und durchqueren die weiten Ebenen, die Great Plains, in einer Reihe gestohlener Autos. “At the very edge of the horizon. We could make out the gas fires of the refineries at Missoula, while to the south we could see the lights of Cheyenne, a city bigger and grander than I’d ever seen.” Badlands ist unbedingt einer der grössten Filme aus der New Hollywood Ära der frühen 70er! Malicks Debüt führt die Schauspieler Martin Sheen und Sissy Spacek ein, die beide noch unbekannt waren. Sheen kam aus dem TV, Spacek trat in ihrem zweiten Film auf. Sheen in Blue Jeans sieht aus wie einer der Rebellen der 50er, wie ein echter Filmstar! Spacek, mit roten Haaren und Sommersprossen, wirkt wie ein Mädchen, nicht wie eine Frau. Beide Figuren haben kaum Tiefe und das steht im Gegensatz zu ihrem Todestrieb. Zwei im Grunde uninteressante Menschen, die ohne Motivation eine Familie töten. “Listen to your parents and teachers. They got a line on most things, so don’t treat ‘em like enemies", kommentiert Kit seine Taten dümmlich. Er glaubt, seine Worte hätten nun eine Bedeutung, da er berühmt ist. In Wahrheit stehen aber weder Kit noch Holly im Mittelpunkt. Es sind die kleinen Vögel und Tiere, das Gras, wie es sich im Wind bewegt. Detailverliebt filmt Malick die Schönheit der Landschaft, so wie nur er das kann. Technisch gesehen ist Badlands ein Road Movie. Für mich ist es DAS Genre, der New Hollywood Bewegung. Ein Genre, dass sich allem, was auf dem Weg geschieht, öffnen kann. Konstant sind dabei nur die Reisenden. Kit und Holly fliehen ins Nirgendwo. Kit spricht vage davon, nach Norden zu wollen, Holly folgt ihm aus Liebe. Ein weiterer Grund, dass sie mit ihm geht, ist es, das Verbot ihres Vaters (Warren Oates) zu brechen. Dessen Tod, so scheint es, ist für Holly vor allem bequem. “It hit me that I was just this little girl, born in Texas, whose father was a sign painter, who only had just so many years to live. It sent a chill down my spine and I thought where would I be this very moment, if Kit had never met me?” Hatte ihre Existenz überhaupt je eine Bedeutung? Terrence Malick ist eine der wirklichen Hollywood Legenden. Ein Einsiedler. Wer seinen Namen googlet, entdeckt gerade mal eine Handvoll Bilder. Interviews mit Malick? Fehlanzeige. Ich denke, er ist schlicht und ergreifend eine Privatperson, der in seiner Arbeit aufgeht und ansonsten auf einer Ranch lebt. Vermutlich ist er glücklich ohne Publicity, einfach im Kreis von Freunden. Kollegen beschreiben ihn als freundlichen, heiteren Mann. Malick ist kein Intellektueller, sondern ein reiner Humanist. Bestimmt ist das der Grund, weshalb sein mittlerweile sieben Filme umfassendes Gesamtwerk (in mehr als vierzig Jahren!) so einzigartig ist!

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