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Ideale
cinegeek.de - wrote on 08/09/16
30 jahre später und immer noch sehe ich mir in Abständen Jeff Bridges und John Heard an, wie sie einen Mord rächen. Ganz langsam hat es dieser sonnendurchflutete Neo Noir von Ivan Passer während der letzten Dekaden geschafft, von einer Kult-Obskurität zum Meisterwerk zu reifen. Der Film kam 1981 in die Kinos aber atmete immer noch die Atmosphäre der späten 60er. Fast scheint es so, als ob die verlorenen Ideale der Zeit nur noch von ein paar ausgebrannten Überlebenden hochgehalten werden. Wir befinden uns irgendwo in Santa Barbara. Cutter's Way eröffnet mit der Leiche eines Mädchens. Man hat sie einfach in den Müll geworfen. Zeuge ist Richard Bone (Jeff Bridges), ein Mittdreissiger Country Club Gigolo, der nebenbei als Callboy jobbt. Bone ist sich allerdings nicht sicher, was er nun wirklich gesehen hat (schliesslich war es ein regnerische Nacht). Ganz anders sein Freund, der einäugige, einarmige und einbeinige Vietnam Veteran Alex Cutter (gespielt vom tollen John Heard). Der zynische Alkoholiker wohnt mit Bone zusammen. Er kann den mutmasslichen Mörder identifizieren: Es ist der bekannte Unternehmer J.J. Cord (Stephen Elliott) und wir sind mittendrin in einer Verschwörung... Jeff Bridges bildet den Ruhepol des Films, während John Heard leidenschaftlich ausrasten darf. Das Herz aber ist Maureen (Lisa Eichhorn) als Cutters Frau: "Home so early, Rich? You couldn't find a matron with a taste for gutter squalor?", fragt sie mit ihrer brüchigen, fast verrückten Stimme. Eine ausgemergelte, dumpfe Alkoholikerin. Das ist die Welt von Cutter's Way und sie entfaltet sich von Mal zu Mal sehen. Du wirst merken, wie du einige Passagen noch lange im Kopf behälst. Gib Cutter's Way eine Chance und sieh ihn dir gleich noch einmal an. Er braucht diese Anlaufzeit!