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Menschlich
cinegeek.de - wrote on 08/16/16
Our Daily Free Strem: Ridley Scott - Blade Runner. Ob wir wollen oder nicht; das Remake von Dennis Villeneuve schreitet langsam voran. Hier das Original. - Das ist also "Jetzt", die Zukunft. Die Autos sehen aus wie Boxen, doch immer noch wird so etwas wie Rock'n Roll im Radio gespielt. Blade Runner eröffnet eine Zukunft 2020 in Los Angeles. L.A. sieht aus wie Tokyo und tatsächlich trinkt ein japanisches Mädchen Coca Cola. Immerhin: Es sieht sensationell aus! Die Wolkenkatzer sind noch ein Stück gewachsen und die Menschen fahren umher in Vehikles, die alles können. Fahren, fliegen, klettern. L.A., ein urbaner Dschungel. Durch die "Mean Streets", die wir kein Mal bei Tageslicht sehen, streift Harrison Ford. Er sucht eine Gruppe Replikanten, die aus der Off-World geflohen sind. Er ist ein Lakoniker, kompetent und zynisch. Sein Job: Die Replikanten aufspüren und eliminieren. Was als nächstes geschehen mag, ist nicht schwer vorauszusagen: Er verliebt sich in eine von ihnen. Sie ist nicht menschlich, doch was bedeutet das schon? Wohl deshalb trägt die Original Geschichte von Philip K. Dick den Titel "Do Androids Dream of Electric Sheep?". Vor allem geht um die Unterschiede zwischen "Mensch" und "Replikant", also "Nicht-Mensch" - um deren Erinnerung. Spielt es eine Rolle, wenn die Erinnerungen nicht die eigenen sind, sondern die Erfahrungen eines anderen? Insbesondere in dem Fall, da der Android das gar nicht weiss? Der Schauspieler Harrison Ford interessierte sich vor allem für diese Frage, wie man später in Interviews liest. Regisseur Ridley Scott legt offensichtlich den Schwerpunkt auf das Kreieren einer futuristischen Welt. Darin ist er bis heute ungeschlagen! Seine Dystopie zu gestalten war ihm noch wichtiger als sie mit plausiblen Charakteren zu füttern - ein altes Scott Problem. Visuell erstaunlich, doch die Geschichte krankt manchmal. Scotts Leistung, die Blade Runner Welt bis ins Detail zu entwerfen, mit eigener Mode und Ideen wie den Sky-Taxis - das bleibt! Wenn ich aber den hochgelobten Blade Runner heute wiedersehe, merke ich doch, dass mich etwas stört. Die Technologie erschlägt die Geschichte. Ford spielt zwar so, dass wir seinen Charakter vor Augen haben, dasselbe git für Rutger Hauer und Sen Young - der Film aber interessiert sich nicht allzu sehr dafür. Die Liebesgeschichte ist obligatorisch, wir hätten uns gewundert, hätte Scott die weggespart. Und der Höhepunkt? Mehr als ein Cliffhanger mit offenem Ausgang? Blade Runner wirkt seinen Replikanten verwandt: Der Traum vom mechanischen Menschen - nicht aus Fleisch und Blut. Doch hat ein Film, in dem die Oberfläche alles ist, keine Berechtigung? Und das ausgerechnet in den 80ern? Scott spielt mit Genres und hat womöglich den ultimativen Film Noir gemacht. Blade Runner, eine Reise ans Ende der Nacht. Hier regnet es normalerweise und der Himmel ist mit dunklen Wolken verhangen. Bestimmt wirkt Blade Runner heute sogar noch prophetischer als er es 1982 vermochte...