cinegeek.de's Movie Review of Vertigo (1958)

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Vertigo (1958)

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cinegeek.de - wrote on 09/21/16

Our Daily Free Stream: Obsessed With Vertigo. Ob er sie trainiert hat? Mit ihr geprobt? Ob er ihr zeigte, was sie zu tun und zu sagen hätte? Ein tief verwundeter Mensch stellt diese Fragen. Ein Mensch, mit dem wir sympathisieren. Es ist ein Mann, der eine Frau liebte, die nicht existiert. Nun fragt er verzweifelt die Person, die sie verkörperte. Diese echte Frau aber, liebt ihn! Sie hat ihn betrogen und damit sich selbst. - Vorsicht Spoiler! - Er, der seinen Traum der Realität vorzog, wird beide verlieren... Auf einer tieferen Ebene bringt uns Vertigo zum Nachdenken über Hitchcock. Ein Perfektionist vor allem darin, Frauen zu dirigieren. Er erschuf sie - in blond. Alle Hitchcock Frauen waren kalt und unnahbar. Gekleidet, dass es den Fetisch dahinter deutlich macht. Hitchcocks Fetisch. Oft waren sie fasziniert von Männern, die ein Handicap haben. So wie James Sterwart in Vertigo, der an Höhenangst leidet. Früher oder später quälte Hitchcock seine Frauenfiguren im Film. Vertigo, sein bester Film, umfasst alle Hitchcock Themen. Vor allem handelt Vertigo davon, wie Hitchcock Frauen trainiert und benutzt. Der Regisseur selbst wird repräsentiert durch Scottie (James Stewart). Ein Mann mit mentalen und physischen Problemen (er leidet unter Rückenschmerzen und eben seiner Höhenangst). Scottie verliebt sich verzweifelt in das Bild einer Frau. Nicht irgendeiner Frau, sondern der Quintessenz aller Hitchcock Frauen! Da er sie nicht haben kann, benutzt er eine andere Frau, gleicht ihre Frisur und Makeup dem Vorbild an. Er opfert sie auf dem Altar seiner Träume. Doch natürlich sind diese Frau, die er formt und seine Traumfrau ein und dieselbe Person. Ihr Name ist Judy (Kim Novak). Scottie bekommt heraus, dass Judy bereits von einem anderen Mann modeliert worden war - dass sie nicht "echt" ist! Die Frau seiner Träume wurde benannt in "Madeleine" und Scottie folgt ihr obsessiv. So betrachtet ist es ihm unmöglich, zu erkennen, dass Judy "Madeleine" ist. In dem Moment, da Judy einwilligt, für ihn Madeleine zu werden, ist sie unvorsichtig. Warum tut sie es? Aus Liebe. Die grösste Szene spielt in einem Hotelzimmer. Das Licht ist seltsam grünlich. Scottie formt Judys Haar, ihr Makeup. Nie spielte James Stewart einen grausameren Charakter als diesen Scottie wie er Judy zu Dingen zwingt, die ihr aufs Tiefste widerstreben. Sie beide aber, Scottie und Judy, werden zu Sklaven des Bildes von einem Mann, der noch nicht einmal anwesend ist bei dieser Prozedur. Nachdem Scottie "Madeleine" erschaffen hat, ändert sich der Hintergrund. Die Filmmusik von Bernard Herrmann klingt klagend. Wir befinden uns nun in Scotties Erinnerungen. Oder sind es seine Albträume? Wir spüren die Sinnlosigkeit menschlichen Begehrens. Wir erkennen, wie unmöglich es ist, das eigene Glück zu erzwingen. Womöglich hat sich der Künstler Hitchcock in dieser Szene selbst offenbart in all seiner Leidenschaft und Traurigkeit? Vertigo handelt von universalen Gefühlen - Ängsten, Lust, Begierde - die (wie immer bei Hitchcock) an ganz normalen Menschen demonstriert werden. Es gelingt Hitchcock, sie ohne Worte zu entwickeln, ja heraufzubeschwören durch die Kraft seiner Bilder. Wie so oft ist sein männlicher Charakter nicht beteiligt. Die Dinge geschehen ihm ohne sein Zutun. Ungewöhnlich der Perspektivwechsel. Vertigo teilt sein Geheimnis mit uns und in diesem Moment, ist es nicht mehr Scottie, mit dem wir sympatisieren. Es ist Judy. Ihre Qualen und die Falle, die sie sich selbst gestellt hat, lassen uns mitleiden. Wenn Scottie und Judy schliesslich gemeinsam den Turm besteigen, mögen wir sie beide gleich gern (so sehr hat Hitchcock UNS manipuliert!). Judy jedenfalls ist die liebenswerteste Hitchcock Frau! Verblüffend, wie Kim Nowack den richtigen Ton trifft. Stell dir vor, du wärst Judy: Wie würdest du sprechen, wie würdest du agieren? In diesem Sinne ist Vertigo auch ein grosser Frauenfilm.

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