cinegeek.de's Movie Review of Nosferatu the Vampire ( Nosferatu, eine Symphonie des Grauens )

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Nosferatu the Vampire ( Nosferatu, eine Symphonie des Grauens )

Schatten
cinegeek.de - wrote on 10/09/16

Our Daily Free Stream: Friedrich Wilhelm Munau - Nosferatu. Murnaus Nosferatu zu sehen ist ganz so, als würde man DEN Vampirfilm an sich sehen. Wir erleben, wie das Genre entsteht, bevor es hundertfach wiederholt und postmodern sezziert wurde. Die Geschichte Draculas, bevor sie lebendig begraben wurde im Selbstzitat. Murnaus Films ist voller Ehrfurcht vor der eigenen Geschichte. Fast so als würde er tatsächlich an Vampire glauben. Anders als seine Nachfolger spielt Max Schreck den Vampir auch nicht pathetisch überhöht, sondern zurückhaltend. Jede Theatralik fehlt in seiner Darbietung, stattdessen erleben wir den Vampir leidend unter einem fürchterlichen Fluch. Sein Graf gleicht mehr einem Tier als einem Menschen - ausgestaltet mit Fledermaus Ohren und Klauen mit langen Nägeln.Übrigens verbat sich die Witwe von Bram Stoker, dass der Buchtitel ihres Mannes für das Werk herhalten sollte - deshalb heisst Murnuas Dracula Nosferatu. Nichtsdestotrotz, vielleicht ist ihm sogar die werktreueste Verfilmung gelungen. Die Geschichte beginnt in Bremen. Hier will Graf Orlock Besitz erwerben und zwar ein abgelegenes Gebäude. Der Angestellte des Zuständigen Händlers Knock, Hutter (Gustav von Wangenheim), reist nach Karpathien und muss feststellen, dass dort jeder verstummt in dem Moment, da der Name Orlock fällt. Hutter lernt noch mehr: Der Graf muss tagsüber schlafen in der Erde aus den Gräbern des schwarzen Todes. Kurz vor dem Schloss weigert sich Hutters Kutscher, ihn noch weiter zu bringen. Graf Orlocks Büttel übernimmt, der sich mit der Hast einer Ratte bewegt. Immer noch schlägt Hutter die Warnungen über Vampirismus in den Wind, bis er sich während des Abendessens schneidet und der Graf entzückt ist von Hutters wundervollem Blut. Zwei Schlüsselszenen folgen, die wir heute wohl gar nicht mehr als revolutionär erkennen: Während der Grafe näher rückt an Hutter, das Opfer, erleben wir in Parallelmontage, wie Hutters Frau Ellen in Bremen schlafwandelt und voller Vorahnungen schreit. Später flieht Hutter, während der Graf den Seeweg nach Bremen einschlägt. Hutters Frau Ellen wiederum wartet begierig... Auf dem Schiff des Grafen verstarben alle Mitglieder der Crew. Man öffnet eine Kiste mit fauliger Erde und Ratten entkommen in alle Richtungen. Murnau fügt nach der Ankunft einige Szenen ein, die eher symbolischen Charakter haben, die Handlung aber nicht entwickeln. Wir erleben den Händler Knock, der in einer Zelle der Nervenklinik auf seinen "Meister" wartet. Ellen Hutter wiederum erfährt, dass es nur einen Weg gibt, den Vampir zu stoppen: Eine gute Frau muss ihn an ihrem Bett halten bis zum ersten Hahnenschrei. Ihre Geschichte erinnert uns an die verborgene Sexualität aus Bram Stokers Roman, ganz im Sinne des viktorianischen Zeitalters. Sex ist hier gleichbedeutend mit gesellschaftlicher Gefahr. Der Vampir, eine Metapher der Begierde. Allein verbringt er seine Zeit, jagt seine Opfer und sucht sie auf mit dem Versprechen, ewiger Glückseligkeit. Murnaus Horrofilm ist nicht gruselig im modernen Sinne. Er spricht nicht meine Gefühle an, erschreckt mich nicht. Vielmehr verzückt mich das Werk durch seine Atmosphäre und die Kraft seiner Bilder. Spannung entsteht, wenn die Subjekte aus dem Schatten ins Bild steigen - sowieso ist Nosferatu das Spiel mit Licht und Schatten - vor allem mit der Dunkelheit. Murnau verstarb mit nur 43 Jahren. Er hatte 22 Stummfilme inszeniert; die Tonfilm-Ära erlebte er nicht mehr. Bestimmt hätte er auch grossartige Tonfilme gemacht, die Wirkung von Murnaus grössten Werken aber resultiert daraus, dass er keine oder kaum Titelkarten braucht. Nosferatu wirkt wie ein böser Traum. Was heisst das? In Nosferatu werden die Protagonisten mit schaurigen Bildern konfrontiert, ohne jede Möglichkeit, sich durch Gespräche davon zu befreien. Die menschliche Sprache könnte den Traum auflösen, alles zur Normalität erklären. In Nosferatu gibt es diesen Weg nicht. Das, was nachts geschieht, bedarf keiner Rede. Es wartet auf seine Opfer, unheilvoll, unerklärt...

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