cinegeek.de's Movie Review of Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)

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Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)

Zwiespalt
cinegeek.de - wrote on 03/12/16

Das erste Mal sehen wir "Birdman" Michael Keaton in seiner Garderobe sitzend von hinten. Er wirkt friedlich, doch in seinem Inneren - eine knurrende grummelige Stimme, die auf ihn einredet... Dann sehen wir Birdman wieder, wie er wie ein Wahnsinniger über den Times Square rast. Er hat sich aus seinem Theater ausgeschlossen. Das sind die Extreme, durch die Regisseur Alejandro G. Inarritu mit Birdman steuert - voller kühner Ambitionen und spektakulärem handwerklichen Geschick! Es scheint auch so, dass der früher so schicksalsträchtige Inarritu zum ersten Mal Spass gehabt hätte! Birdman jedenfalls ist von Anfang bis zum Ende eine einzige Wucht! Ein zweieinhalb stündiger Film, gefilmt von Emmanuel Lubezki in einem Take. Ein Bühnendarsteller fiel aus, weil ihm eine Lampe auf den Kopf fiel. Riggan (Michael Keaton), Hauptdarsteller und Regisseur des Broadway Stücks, welches in zwei Wochen Premiere haben soll, fragt nach einem möglichen Ersatz, der gerade kein Spandex trägt. Riggan selbst hat früher auch mal einen Superhelden gespielt - das und sein Erfolg als Schauspieler liegen allerdings weit zurück. Michael Keaton selbst spielte seit den 90ern nur noch Nebenrollen und konnte so mit seiner Figur verschmilzen. Mit seinem Broadway Stück aber will Riggan beweisen, dass er auch noch ein seriöser Schauspieler ist (obwohl alle ihn nur nach der alten Super Hero Rolle fragen). Wann wird er endlich Birdman IV drehen? Birdman sitzt ihm zusätzlich im Nacken als Alter Ego, der ihm auch noch den Tipp gibt, lieber Action zu machen als diesen deprimierenden philosophischen Mist. Die Handlung folgt einem klassischen "Hinter den Kulissen" - Stück, in dem die Tage vor der Premiere von Katastrophen geprägt sind. Seine jämmerliche Geliebte (Andrea Riseborough) glaubt schwanger zu sein, seine Bühnen-Partnerin (Naomi Watts) schleppt ihren Freund, das Schwein (Edward Norton), an, der mit Riggans Tochter (Emma Stone) flirtet (dabei hatte die gerade einen Entzug). Schliesslich taucht auch noch die Exfrau (Amy Ryan) auf, um alte Wunden aufzureissen, während der Agent (Zach Galifianakis) verzweifelt versucht, alles irgendwie zusammen zu halten... Jeder braucht jeden in Birdman. Zach Galifianakis als Manager spielt an gegen Keaton inmitten des ganzen Wahnsinns (und doch auch mit ihm!). Emma Stone ist wundervoll als Riggans schwache und klugscheisserische Tochter, die aber auch noch so etwas wie seine Assistentin darstellt. Amy Ryan als Exfrau sieht beides in ihm: Sowohl das Hassenswerte als auch das Gute. Naomi Watts wiederum spielt ebenfalls beides: Die harten, aber auch die lichten Momente einer Neurotikerin. Das Ergebnis: Ein Film, der so viel Spass macht wie kaum einer dieses Jahr! Dazu gibts die witzigsten phantastischen Komödien in unserer Film List auf cinegeek.de

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