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Hedonistische Hölle
cinegeek.de - wrote on 04/04/16
Ein zuckerbunter Fiebertraum, so sieht der bis dahin ungewöhnlichste Film des Jahres aus! Jawohl, ich meine Spring Breakers, den Film, in dem vormalige Disney Stars bei jeder Gelegenheit ihre Bikinis aufreissen, saufen, sniffen und Zungenspielchen veranstalten! Eine Woche Ausnahmezustand, danach gehts zurück ins trostlose Leben nach Kentucky. Harmony Korine, der ewige Polarisierer, filmt das durch die benebelte Perspektive eines 21jährigen, der sich im April aufmacht nach Florida. Hier geht nun eine Woche lang alles: Sich öffentlich nackt zeigen, anonyme Schnell-Ficks und sexuelle Demütigung. Wie eine scharfe Waffe verweilt die Kamera auf den Körpern von Vanessa Hudgens, Selena Gomez, Ashley Benson und seiner Frau Rachel Korine. Vier lebenslange Freunde auf Tour! Spring Breakers ist so gemacht, dass du nur die ungläubige Reaktion "Was schaust DU denn da?" erwarten darfst, wenn dich jemand allein mit dem Film erwischt. Und überhaupt: Was machen diese Mädchen da eigentlich, während sie sich dem anonymen Spass hingeben? Schrauben sie die Frauenbewegung um 40 Jahre zurück? Sind sie sogar ganz moderne Frauen, die eben selbst wählen? Hat Harmony Korine jetzt James Franco als Gangster-Rapper, der mit fistelnder Stimme Britney Spears zelebriert und umgeben ist von vier halbnackten Nymphen, zur Avantgarde erhoben? Korines Humor ist boshaft, sein ganzer Film verdorben. Jede Szene ist inszeniert wie der Schuss aus einem Gewehr, manchmal meint man, alles wäre mit einem verwackelten iPhone aufgenommen. Am Ende erleben wir die Vier sogar vor Gericht im Bikini. Wie die Mädchen im normalen Leben so sind, erfahren wir am ehesten von Selena Gomez' Faith, die eine gläubige Christin ist. Vanessa Hudgens Figur macht die grösste Entwicklung durch, da sie auf dem Trip ihr Gewissen verliert. Spring Breakers lässt die hedonistische Hölle über uns hereinbrechen, ist witzig, düster und hochgradig provokativ!