cinegeek.de's Movie Review of Prisoners (2013)

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Prisoners (2013)

Rasende Wut
cinegeek.de - wrote on 04/04/16

Die meisten Entführungs-Thriller führen während der ersten Szenen den Rhythmus des normalen Lebens vor, das sich dann in Folge der Handlung verdunkelt. Prisonders geht diesen Weg nicht: New England, permanenter Regen, eine morbide Stimmung. Auf der einsamen Strasse steht ein Wohn-Mobil mit Insassen. Zwei Familien treffen sich zum Thanksgiving Essen, den zwei kleinen Töchtern ist langweilig, sie gehen raus zum Spielen ... und werden nie zurückkehren. Die Eröffnungs-Szene ist so hart, dass man sich wundert, ob der Film unter diesem symbolischen Gewicht kollabieren wird. Roger Deakins hat den drückenden Regen und die düsteren Farben so intensiv eingefangen, dass sich von Beginn an ein Unwohlsein einstellt. Keller Dover (Hugh Jackman) ist ein unabhängiger Bauunternehmer, der mit seiner Frau Grace (Maria Bello) und seinen beiden Kindern in der Vorstadt lebt. Ihre Thanksgiving Gäste, Franklin und Nancy Birch (Terrence Howard und Viola Davis) haben Kinder im selben Alter. Nach dem Verschwinden der Töchter ermittelt Detective Loki (Jake Gyllenhaal) und verhört schliesslich den Besitzer des Wohnmobils Alex Jones (Paul Dano). Während im Bus keine Spuren zu finden sind, wirkt Alex selbst merkwürdig. Er spricht mit einer hohen wispernden Stimme und scheint etwas zu verheimlichen. Dover nimmt es selbst in die Hand, Alex zu verhören und entführt ihn. Er plant, die Wahrheit aus Alex herauszuprügeln. Birch ist schockiert darüber, vergisst aber seine eigenen moralischen Bedenken. Hugh Jackmans Dover wütet und schreit durch den gesamten Film hindurch. Schnell wird uns klar, dass wir hier einen schwachen Mann vor uns haben, der das zu kaschieren versucht. Über Gyllenhaals Loki erfahren wir kaum etwas, aber wir erleben anfangs, dass er Thanksgiving allein in einem dunklen chinesischen Restaurant feiert. Darüber hinaus erfahren wir, dass er in einem Heim aufwuchs. Loki wirkt so seltsam, dass ich manchmal daran dachte, dass er nicht anders ist als die vielen Freaks, die in Prisoners auftreten - mit dem Unterschied, dass er Polizist ist. Der Kanadier Denis Villeneuve konfrontiert uns in seinem US Debüt mit einer ekelerregenden Zurschaustellung menschlicher Gefühle. Im Zustand tiefster Verzweiflung entsteht rasende Wut. Für die Familien bedeutet die Entführung der Töchter einen terroristischen Akt, der Vergeltung erfordert. Etwas muss getan werden! Die Idee, das Alex etwas weiss, rechtfertigt seine Folter (vor allem wenn der Staat zu weich ist, um die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen). Am Ende stehen Gewalt und furchtbare Bilder, die sich viel mehr an harten europäischen Filmen orientieren, als am amerikanischen Mainstream. (Dazu haben wir für euch eine Film List mit den besten Rache-Thriller ausgesucht auf der Empfehlungsseite unserer Videothek cinegeek.de

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