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Hölle
cinegeek.de - wrote on 05/07/16
Nicolas Winding Refn liebt Midnight Movies und sein Valhalla Rising ist einer dieser Arthaus Filme, die ganz bewusst die Nähe zum Grindhouse suchen. Refn selbst sieht die Geschichte des einäugigen Kriegers, verkörpert von Mads Mikkelsen, als Midnight Movie der frühen 70er. Mikkelsens Wikinger wird von seinen Feinden in Gefangenschaft gefoltert, wie ein Tier gehalten. Als ihm die Flucht gelingt, entwickelt er übermenschlichen Kräfte, um sie alle zu töten. Einauge (und so heisst er tatsächlich) spricht nicht einen Satz und auch von seinen Feinden hören wir höchstens mal einen Todesschrei. Schweigend spritzt das Blut in der gruseligen Hügellandschaft Schottlands, welche die Wikingerwelt vor 1000 Jahren darstellt. Nach dem Abspann des Epos, hätte ich Refn am liebsten dafür gedankt, wie er gängige Kinoventionen nicht nur ausschliesst, sondern gegeneinander aufhetzt. Sein Film richtet sich an ein Arthaus Publikum, aber es Gehirnmsse fliegt durchs Bild. Er soll ein Action Publikum bedienen, ist aber stilisiert wie ein Kunstfilm. Valhalla Rising wird beide "Marktsegmente" enttäuschen! Schliesslich bricht Einauge mit einer Gruppe gewaltbereiter christlicher Missionare nach Jerusalem auf, landet aber in Amerika (zumindest ist das meine Interpretation). Dort schweigen sich die Protagonisten weiter an. Die Bilder von Valhalla Rising sind so aufreizend prätentiös und gewaltig, dass es wirklich schade ist, dass Refns Werk in Deutschland keinen Kinostart erlebte. Ein Werk, dass vor Blut nur so trieft, sich einer "richtigen" Handlung erfolgreich verweigert und auf Dialoge verzichtet. Erinnern wir uns aber an die Zeit der Midnight Movies: Wie die grossen Vorbilder ist Valhalla Rising ein Bilderrausch, dem man sich nicht entziehen kann. Die psychodelischen Bilder und der Soundtrack schnüren uns langsam die Kehle zu auf dieser Mission, die geradewegs in die Hölle führt. Ist Einauge gar der Teufel selbst?
