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Münch
cinegeek.de - wrote on 05/26/16
Er hat unzählige Jobs gemacht, bevor er die letzten Jahre in der Fleischfabrik schuftete. Jetzt ist Serge Pilardosse, den alle Mammuth nennen (Gerard Depardieu) reif für die Rente. Zum Abschied bekommt der Koloss von den Kollegen ein Puzzle, was nicht nur lächerlich wirkt, sondern auch eine Bedeutung hat. Mammuth wird die Puzzle-Stücke seines Lebens in Form von Arbeitsbelegen für die Rente zusammensuchen müssen. Im ganzen Land, denn überall hat er schon gearbeitet. Zu Hause bei seiner Ehefrau Catherine (Yolande Moreau) wirkt er wie ein gefangenes Tier. Sie verlangt von ihm, sämtliche Verdienstbescheinigungen der alten Arbeitgeber zusammen zu suchen und Mammuth macht sich auf mit seinem alten Motorrad: Einer schweren Münch Mammut aus den 60ern! Er zieht zärtlich die Plane vom alten Gefährt und eine Atmosphäre schmerzlicher Erinnerungen an die Jugend breitet sich aus. Das schöne Gesicht seiner toten Verflossenen (Isabelle Adjani) taucht auf. Ihr Gesicht wundersam versehrt, der Blick traurig. Erhaben und komisch zugleich wirkt Mammuth auf seiner Münch. Hinten drauf, ein Metalldetektor, mit dem er am Strand nach Münzen sucht. Wie in den grossen Road Movies kehren wir auch in Mammuth in die Gedankenwelten des Helden ein. Es ist eine poetische und fast metaphysische Reise (denn hinten auf der Münch sitzt der Tod) - und obendrein eine sehr komische! Wenn aber der Simplizissimus Mammuth mit der gesellschaftlichen Realität konfrontiert wird, überheben sich Gustave de Kervern und Benoit Delepine. Ihre Stärke dagegen sind die surrealen Momente hinter der Wirklichkeit. Mammuth mit seiner toten Freundin rücklings, todtraurige Handeslvertreter und besessene Biker. Ein Hauch von Verstörung liegt über den durchkomponierten Eintellungen, wenn Mammuth schliesslich seine Reifeprüfung bestehen muss.